Kremp, H: Morgen Grauen

Langbeschreibung
Mit dieser weit blickenden Studie über den Vorlauf und die Anfänge des Zweiten Weltkriegs betritt Herbert Kremp Neuland: Sein Werk basiert, anders als bisherige Publikationen zu diesem Thema, auf einer umfassenden strategischen Analyse. Kremp provoziert damit - gedanklich wie stilistisch auf höchstem Niveau - die Korrektur verbreiteter Irrtümer über Ziele und Motive der aufeinander und gegeneinander wirkenden Mächte. Auch deshalb, weil er eine neue, bestechende Perspektive wählt: Er sieht das Handeln der Akteure bestimmt vom »konsekutiven Zwang des Kriegs«, dem Stalin, Churchill, Mussolini, Roosevelt, vor allem aber Adolf Hitler unterworfen waren. Dabei werden Vorgeschichte und Verlauf der ersten Kriegsjahre nicht wie üblich aus dem Blickwinkel des Endes geschildert. Kremp sucht vielmehr die Beteiligten und ihre Entscheidungen in der originären Situation zu erfassen: Nicht als bloße Chronik, sondern als spannende, brillant erzählte Untersuchung, die vorurteilslos erklärt und dabei zu Einsichten gelangt, die in ihrer Stringenz, Aussage- und Formulierungskraft ebenso zwingend wie unkonventionell sind.
Inhaltsverzeichnis
APROPOS HERBERT KREMPVon Thomas KielingerPROLOGERSTER TEIL: DER SPRUNG INS DUNKLEI. KAPITEL: WELTREICH ODER WELTHERRSCHAFT1. Was für einen Krieg wollte Hitler?Für Unruhe war gesorgt · Erklärungen aus der Höhe Klios2. Adolf Hitler - von wem ist die Rede?Nachtwandler und Pläneschmied · Wer sich in den Krieg begibt, bleibt nicht sein »Eigentümer«II. KAPITEL: HITLERS NIEDERLAGE IM WESTEN1. Trügerische OptikPolen · Die skandinavische Begegnung · Neunundzwanzigmal den Angriff verschoben2. Der Strategie-InfarktDünkirchen · Wie entert man eine Seemacht? · Wie versenkt man eine Seemacht?3. Kriegsgegner - Churchill und der KontinentHitlers Unsicherheit - Churchills Stehvermögen · Der Führer arretiertIII. KAPITEL: STALIN - QUELLE DER BITTERNIS1. Das Scheitern der DreimächteallianzEinladung zum Krieg · Bombastisches Scheitern2. Der Vertrag mit den Deutschen: Gradus ad bellumDas Weichbild der großen Krise · Doppelspiel mit fünf Faktoren · Stalins »Kastanienrede« · Im Ziel festgefroren · Die Fütterung des Kriegs · Schock und Kalkül im Westen· Stalin: expansiv werden · Stalin - Havas3. Die periphere Strategie der WestmächteDrei Gründe für die Peripherstrategie · Das alliierte Rundumgefecht · Weygand: Der Sowjetunion das Genick brechenDeutschland aus der Mitte locken · Grand Design: Das alliierte Gesamtkonzept · Gamelin: Mehr Fronten schaffenperipher · Frankreich-Polen - peripher4. Stalin und HitlerKontinentalblock oder Krieg · Die deutsche Kontinentalblock-Idee · Geopolitische Präferenzen · Eurasische Skizzen und ihr Scheitern · Umkehr nur über neue KriegsrisikenIV. KAPITEL: KRIEGSGEIST UND RÜSTUNGEN DER EUROPÄISCHEN MÄCHTE1. FrankreichEin Haus für Chamberlain2. EnglandLondonderrys Doppelbeschluss · Appeasement - nobel, weniger nobel · Arnold J. Toynbee - in Hitlers Audienzsaal ·Arnold J. Toynbee gegenüber dem Autor · Gefangene in Gottes freier Natur · Die Risikozone3. ItalienHitler und Mussolini · Repräsentanten der vertikalen Völkerwanderung · Der Hang zu den stärkeren Bataillonen · Schicksalsgemeinschaft à la carte · Der russisch-nationale Stalin · Theophrastus Bombastus des Faschismus · Hitlers Flankenschutz zerbricht · Balkanische Barrieren · Der Schatten der Grand Alliance · Zwischen Gallipoli und Dünkirchen · Der veloziferische Krieg4. Deutsches ReichDie drei Phasen der deutschen Aufrüstung · Armee und Führerprinzip - Hitlers zweite Karriere · Aufwuchs der Wehrmacht · Rüstung ohne Tiefe, Krieg ohne Aufmarschplan · Stärken und Schwächen der Wehrmacht5. SowjetunionProfil der Roten Armee · Hochrüstung und AngriffsdoktrinV. KAPITEL: BITTERNIS UND STÄRKE - STALINS TERROR UND KRIEGSBEREITSCHAFT1. Fünf Prämissen der Betrachtung2. Operation an der Seele RusslandsDie gescheiterte Levée: Die Weltrevolution bricht sich an Polen und Deutschland · Voyage à Moscou und das Gekröse des Terrors3. Und nun kommt Stalin: Die Macht im eigenen LandIm Visier: Lenins alte Garde - Opposition als »Volksfeind« · Die rationale Natur des Terrors und die Fünfte Kolonne · Das treulose Gebilde der Macht und die Generation Diensbarkeit4. Der Superlativ: Die quotenregulierte VernichtungGULag und andere SingularitätenVI. KAPITEL: DIE DEZIMIERUNG DER ARMEE - ENTHAUPTUNG ODER ERNEUERUNG?1. Stalins Misstrauen - ad libitum oder begründet?Stalin und Tuchatschewski · Heydrich präpariert Dokumente · Stalin räumt das Tableau2. Bolschewistischer Terror - Vorbereitung auf den KriegVII. KAPITEL: KEINE BAGATELLE. DER SOWJETISCH-FINNISCHE WINTERKRIEG 1939/401. Fehler oben und untenDer Operationsplan · Der gefährliche, schwache Gegner · Mannerheims Taktik2. Lehrmeister KriegFinnland und die Weltpolitik · Diplomatische Vorstöße · Stalin - sanft und unerbittlich · Der erste, gescheiterte Angriff3. Trügerischer FriedenStalin reformiert die Armee · Unfähig, nicht kriegsunfähigZWEITER TEIL: KRIEGVIII. KAPITEL: KRIEGSERWÄGUNGEN1. Strategische KriegsmotiveMilitärdoktrin und Strategie - die gespannte Feder · »Tiefe Operation«2. Das AngriffscredoTimoschenkos und Schukows »Überlegungen«· Strategische Ausrichtung und Aufmarsch der Roten Armee · Die Deutschen sehen die Gefahr3. Die KontroverseWarum mauerte Stalin? · Drei Fragen zum sowjetischen Verhalten4. Exkurs über die Quellen5. Die letzte Phase vor dem Krieg gegen RusslandIX. KAPITEL: HITLERS NIEDERLAGE IM OSTEN1. Eklat im KremlEin Handel mit dem alten Gospodin?· Die eiserne Maske · Gezittert haben die anderen2. Stalins Rede am 3. Juli 1941»Kein gewöhnlicher Krieg« · »Keinen Schritt zurück!«3. Die Verwandtschaft der FührerDas Parallelogramm der sittlichen Kräfte · Vernichtung - verwandtschaftlich?4. Die veränderte Logik des KriegsHitlers dunkle Gedanken· Die Wende: Stalingrad oder Moskau?DRITTER TEIL: DIE SCHICHTUNG DES KONFLIKTSX. KAPITEL: HITLERS FIEBRIGES AMERIKABILD1. Blick aus dem deutschen Fenster2. USA und Europa - Weltmachtablösung?XI. KAPITEL: DIE USA AUF DEM KRIEGSPFAD1. Querpass. Konturen der globalen Intervention2. Roosevelt: Der marmorne KriegerXII. KAPITEL: WILSONS FOLGENREICHE NIEDERLAGE - EIN LEHRSTÜCK FÜR ROOSEVELT1. Bellizismus und Pazifismus2. Wilsons KriegClinch der Mächte - die Friedenskonferenz3. Resümee und AusblickRusslands Flut und Ebbe · Geopolitische Summe ·Deutsche selektive Wahrnehmung4. Amerika im ReduitVerfrühter WelteinsatzXIII. KAPITEL: USA. DER WEG AUS DER KRISE1. Ursache und Formen der KriseBeggar thy neighbour· Zweimal New Deal2. Das Doppelgesicht der MissionRoosevelts Schlachtplan· Eine Frage der GlaubwürdigkeitXIV. KAPITEL: DER KONSEKUTIVE ZWANG DES KRIEGS1. Fakten, Nerven, Charaktere2. Wie die alte idée fixe überwog3. Das Scheitern der Umweg-StrategieBLICKWENDUNG UND SUMME: DIE ENERGIE PURER KRIEGSDIALEKTIKANHANGAnmerkungen - InterpretationenHistorische Skizzen in StichwortenBibliografiePersonenregisterEditorische Notiz
Herbert Kremp (1928¿2020) wollte ursprünglich Pianist werden und nahm bei Friedrich Gulda und Josef Pembaur, dem Leiter der Meisterklasse für Klavier an der Akademie für Tonkunst in München, Unterricht. Wegen einer Verletzung an der Hand gab er die Pianistenlaufbahn auf, studierte Philosophie, Geschichte und Staatsrecht an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, wo er 1954 bei dem im Nationalsozialismus mit Lehrverbot belegten Kulturphilosophen Alois Dempf mit einer Arbeit über die Kulturtheorie Oswald Spenglers und Arnold Toynbees promovierte. Parallel studierte er Nationalökonomie in Frankfurt und absolvierte ein Volontariat bei der Frankfurter Neuen Presse. 1957 wurde Kremp Redakteur bei der RHEINISCHEN POST (RP), 1959 bei der Berliner Tageszeitung DER TAG, 1961 Korrespondent der RP in der Bundeshauptstadt Bonn und 1969 ihr Chefredakteur. Zwischen 1969 und 1985 war er dreimal Chefredakteur der Tageszeitung DIE WELT, ab 1985 auch ihr Herausgeber. Kremp war nächster Berater und Freund Axel Springers und von 1977 bis 1981 während der Reformperiode unter Deng Xiaoping einer der ersten internationalen Korrespondenten in China, dessen Sprache er beherrschte. Danach ging er nach Brüssel, um von dort über EG und NATO zu berichten. Er erhielt zweimal den Theodor-Wolff-Preis: 1978 auf Vorschlag Rudolf Augsteins für die Reportage »Ein Regentag in Peking«, 2003 für sein journalistisches Lebenswerk. Herbert Kremp zählte aufgrund seiner Formulierungskraft und seines unverblendeten, illusionslosen Blicks auf alles, womit er befasst war, zu den profiliertesten Vertretern eines im besten Sinne konservativen Journalismus.
ISBN-13:
9783957682321
Veröffentl:
2023
Seiten:
712
Gewicht:
1278 g
Format:
249x171x53 mm

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