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Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte

Jahrgang 19,2
Langbeschreibung
Die Kirchen im Sozialismus am Beispiel Russlands und PolensJunge Leute können sich heute kaum noch vorstellen, wie das war: Während der Sowjetzeit war die Bibel unzugänglich, es sei denn, sie hatte sich in der eigenen Familienbibliothek erhalten. Aber es gab einen Weg, und diesen Weg bin ich auch gegangen. Meine Lehrer des Christentums wurden die russischen Schriftsteller [...] Bis ich dann Ende der siebziger Jahre Vater Aleksandr Men' kennenlernte, einen vollkommen freien Menschen, einen Intellektuellen - und - orthodoxen Geistlichen. [... ] Er gab nicht nur irgendwelche Ansichten anderer wieder, sondern versuchte, die Denkstrukturen seiner Vorgänger zu verstehen und immer einen Schritt weiterzugehen. Das war ein starkes Erlebnis und befeuerte die eigenständige Energie. [...] Im Leben des Protoierej Aleksandr Men' war nicht nur die seelsorgerische Leistung unglaublich, sondern auch die Kraft der schöpferischen Energie. Er schrieb so viel, wie es eigentlich nur viele Menschen gemeinsam tun können. (Aus dem Beitrag von Vladimir Kantor)Seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert trug auf dem Moskauer Zarenthron ein Mann die Verantwortung, der Moskau hasste. Er hasste Moskau als reale Stadt, insbesondere den Kreml', und er hasste Moskau als Konzept, Moskau als Idee, Moskau als Symbol für das Althergebrachte, typisch "Russische". Gründe für diesen Hass gab es mehrere, sie sind sicherlich nicht zuletzt in Kindheits- und Jugendtraumata zu suchen. Anderseits rührte die Verachtung für Moskau als Konzept und als Realie aus der Erfahrung jenes jungen Zaren, was Moskau alles nicht war und was es doch seiner Anschauung zufolge sein hätte können. So verwundert es nicht, dass jener Zar mit Namen Petr Alekseevic sich das Ziel setzte, sein Reich, sein Land kardinal umzugestalten. Russland sollte so werden, wie man ihm, dem Zaren, Europa geschildert hatte, und so wie er, der Zar, Europa auf einer langen Reise gesehen hatte, Russland sollte aus allen Teilen Europas die jeweils besten und stärksten Dinge in sich vereinigen. Russland sollte ein modernes, starkes, fortschrittliches Reich voller Reichtum und Wohlstand werden.(Aus dem Beitrag von Matthias Stadelmann)
Inhaltsverzeichnis
EinführungI. "Die Kirchen im Sozialismus"-internationale und interdisziplinäre Konferenz (Eichstätt, 9.-10. Mai 2014
Antireligiöse Politik des sowjetischen Staates unter Lenin und Stalin und Reaktionen der Russisch-Orthodoxen Kirche Aleksandr Mazyrin
Zur Loyalitätserklärung des Metropoliten Sergij -Auszüge aus dem Briefwechsel zwischen Vater Aleksandr Mazyrin und Leonid Luks
Das Phänomen Vater Aleksandr Men Vladimir Kantor
Überlebensstrategien der katholischen Gruppierungen im kommunistischen Polen in den Jahren 1945-1970 am Beispiel der Tygodnik-Powszechny-Gruppe Leonid Luks
II. Eichstätter Vorträge
Autokrat, Zar, Kaiser: Vorstellungen und Realisierungen russischer Herrschaft in der Frühen Neuzeit Matthias Stadelmann
Kennan und Kennan: Das amerikanische Russlandverständnis im 19. und 20. Jahrhundert John Andreas Fuchs
Über die Autoren
Edited by Leonid Luks, Gunter Dehnert, John Andreas Fuchs, Nikolaus Lobkowicz, Alexei Rybakow, and Andreas Umland
ISBN-13:
9783838269467
Veröffentl:
2016
Seiten:
154
Autor:
Leonid Luks
eBook Typ:
EPUB
eBook Format:
Reflowable
Kopierschutz:
6 - ePub Watermark
Sprache:
Englisch

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