Langbeschreibung
Auch wenn über den Verzicht neuerdings wieder viel geredet und vor allem viel gestritten wird: Es ist erstaunlich, dass er einen derart schlechten Ruf genießt. In der Geschichte der Ethik und in der Tradition der Religionen spielt der Verzicht dagegen eine ganz erhebliche Rolle. Otfried Höffe nimmt jene bemerkenswerten Defizite daher zum Anlass für eine Reihe von geistesgeschichtlichen Rückblicken, um uns an die Bedeutsamkeit und die historische Vielfalt von Formen und Verständnissen der Selbstbeschränkung zu erinnern.Vom Verzichten als Mäßigung der Leidenschaften oder als religiöse Askese über die rechtliche Einschränkung der eigenen Freiheit bis hin zur großen Verzichtsaufgabe, die wir im Angesicht von Klimawandel und Artensterben nicht ignorieren dürfen: Otfried Höffes kurze Geschichte des Verzichts zeigt, dass ein gelingendes Leben ohne die hohe Kunst der freiwilligen Selbstbeschränkung nicht auskommen kann. Die Ausflüge in die Philosophiegeschichte sind daher nicht bloß von historischem Interesse. Höffe geht es vielmehr um begriffliche Aufklärung - und um die Formulierung einer kleinen Philosophie des Verzichts: Lässt sich der Begriff rehabilitieren und für das gegenwärtige Denken wieder fruchtbar machen?
Inhaltsverzeichnis
Vorwort1. Ein erstes Verzichtsmuster: Freiheitsverzichte um der Freiheit willen: Die Welt des RechtsErstes Zwischenspiel: Der säkulare Charakter im biblischen Dekalog2. Ein zweites Verzichtsmuster: Menschsein ermöglichenZweites Zwischenspiel: Verzichte, wo man sie nicht erwartet3. Ein drittes Verzichtsmuster:Menschsein steigern: LebensidealeDrittes Zwischenspiel: Erfüllung durch Verzicht: Hohe Minne4. Ein viertes Verzichtsmuster:Aktuelle Krisen bewältigenViertes Zwischenspiel: Vernünftige Verzichte?5. Ein fünftes Verzichtsmuster:Den Planeten rettenBilanz:Eine Kunst humanen VerzichtsLiteraturPersonenregister